Ess-, Kau- und Schluckstörungen (Dysphagien) / Sondenversorgung / Trachealkanüle
Bei einer Dysphagie oder Schluckstörung hat eine betroffene Person Schwierigkeiten, feste Nahrung oder
Flüssigkeiten zu schlucken (z.B. ein Frühchen mit Defiziten im orofacialen Bereich oder ein älterer Mensch nach einem Schlaganfall).
Eine Dysphagie kann sehr unterschiedliche Symptome aufweisen, z.B. häufiges Verschlucken und Husten
während oder nach dem Essen, immer wieder auftretende Fieberschübe können ein Hinweis sein, Speichel und/oder Nahrung läuft aus dem Mundwinkel heraus, Essensreste verbleiben in den Backentaschen, Schmerzen beim Schlucken, Nahrungs- und Trinkmenge verringern sich insgesamt, Gewichtsabnahme etc.
Patienten, bei denen eine ausreichende orale Nahrungsaufnahme qualitativ oder quantitativ nicht möglich ist, werden mit einer Sonde versorgt, z.B. durch Legen einer naso-gastralen Sonde oder einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG).
Von einer sprachtherapeutischen/logopädischen Dysphagietherapie profitiert ein schluckgestörter Patient, auch wenn er bereits mit einer Sonde versorgt worden ist.
Ziel der Schlucktherapie ist es, die gestörten Schluckfunktionen zu verbessern.
Dazu werden Bewegungen (Lippen, Zunge, Gaumen, Rachen, Kehlkopf) gezielt angeregt und trainiert, um den Nahrungstransport wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Übungen aus der Orofacialen Regulationstherapie (ORT) nach Castillo-Morales, Therapie des Facio-Oralen Traktes (F.O.T.T.) nach Coombes und andere können in der Sprachtherapie/Logopädie angewendet werden.
In bestimmten Fällen können auch Techniken wie z.B. das Mendelsohn-Manöver, Masako, Shaker oder bestimmte Kopf- und Körperhaltungen erarbeitet werden.
Weiter muss die richtige Konsistenz der Nahrung auf die individuelle Schluckfähigkeit abgestimmt werden
(z.B. püriert oder angedickt).
Ist die freie Atmung eines Patienten z.B. nach einer Krankheit oder einem Unfall nicht mehr oder nur erschwert möglich, wird mittels chirurgischen Eingriffs ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) gesetzt und dem Patienten wird eine Atemkanüle oder Trachealkanüle eingesetzt. Sie hilft dem Patienten bei der Beatmung und schützt vor Aspiration. Als Nebenwirkung können aber Schluckstörungen entstehen oder in ihrer Symptomatik verstärkt werden.
Die Aufgabe in der sprachtherapeutischen/logopädischen Therapie ist es, die Trachealkanüle zu optimieren und den Patienten bestenfalls von seiner Trachealkanüle zu entwöhnen.